Zwischen dem, was gesagt wird, und dem, was unausgesprochen bleibt, öffnet sich ein Raum. In diesem Raum wirkt eine besondere Art von Magie.

Aus Anlass des aktuell laufenden Glitcher-Praktikums will ich einen Aspekt aus meinem System der Fragmentmagie hier jetzt auch öffentlich teilen. Als möglichen Impuls – für jene, die zwar außerhalb der aktuellen "Werkstatt-Aktivitäten" stehen, aber spüren, dass da "e-t was" ist.


Status

Wir leben in einer Zeit der Vollständigkeit. Jede Information ist verfügbar, jede Antwort nur einen Klick entfernt, jeder Gedanke soll zu Ende gedacht werden. Doch was, wenn gerade das Unvollständige – das Fragment – die größere Kraft trägt?

Der Riss als Eingang

Stelle dir vor, du gehst durch eine perfekt geordnete Stadt. Jedes Haus steht an seinem Platz, jede Straße führt logisch zur nächsten. Dann entdeckst du einen Riss in einer Mauer – und durch diesen Riss fällt Licht, das du noch nie gesehen hast.

Genau so wirkt ein Fragment.

Es ist nicht das fehlende Puzzleteil, das ein Bild vervollständigt. Es ist der bewusste Riss im Bild selbst, der Raum für etwas völlig Neues schafft.

"Ein Fragment fragt nicht: 'Was fehlt dir?' Ein Fragment flüstert: 'Was will durch dich entstehen?'"


Unvollständigkeit mächtiger als Perfektion?

In unserer durchoptimierten Welt haben wir vergessen, dass Vollständigkeit auch Verschlossenheit bedeuten kann. Was fertig ist, ist abgeschlossen. Was abgeschlossen ist, hat aufgehört zu wachsen.

Ein Fragment dagegen atmet. Es lädt ein. Es öffnet Türen im Bewusstsein, die vorher gar nicht sichtbar waren.

Betrachte diese drei Sätze:

  1. "Ich bin glücklich und zufrieden mit meinem Leben."
  2. "Das Leben ist ein Geschenk, das wir jeden Tag auspacken dürfen."
  3. "Manchmal, zwischen Atem und..."

Welcher Satz bewegt etwas in dir? Welcher lässt dich innehalten?

Der dritte Satz ist ein Fragment. Er gibt dir nichts Fertiges – aber er öffnet einen Raum, in dem du selbst vervollständigen kannst, was vervollständigt werden will.


Fragmente im Alltag erkennen

Fragmente wirken überall um uns herum, meist ohne dass wir es bemerken:

  • Der Blickkontakt, der eine Sekunde zu lang dauert
  • Das Lied, das abbricht, bevor der Refrain zu Ende ist
  • Die E-Mail, die mit "Es wäre schön, wenn..." beginnt und mittendrin aufhört
  • Der Moment der Stille in einem Gespräch, der mehr sagt als Worte

Diese alltäglichen Fragmente sind Einladungen. Sie bitten uns, aus der automatischen Reaktion herauszutreten und bewusst zu werden.


[Fragmentmagie als bewusste Methode]

Wirksame Fragmente sind nicht nur Bestandteil, sondern Ursprung einer weitreichenden Praxis: der Fragmentmagie – einer von mir entwickelten, eigenständigen magischen Kunstform. Sie ist kein System im klassischen Sinn, sondern ein Wirkpfad, der sich dem Vollständigen entzieht, um das Eigentliche freizulegen.

Der bewusste Einsatz von Fragmenten entspringt einer tiefen Beobachtung: Dass Unvollständigkeit – präzise gesetzt – oft kraftvoller wirkt als jede geschlossene Erklärung. In der Arbeit mit Menschen offenbarte sich mir auf prägnante Weise: Die tiefsten Wandlungen geschehen nicht durch das Gesagte – sondern durch das, was bewusst ungesagt bleibt.

Fragmentmagie macht dieses Prinzip fruchtbar – doch es ist nur ein Aspekt ihres vielschichtigen Wirkens. Der gezielte Einsatz von Rissen – feine Störungen in Sprache, Wahrnehmung, Codierung – dient hier als eine ihrer Ausdrucksformen: nicht als Irritation, sondern als Einladung, hinzuspüren, wo das Gewohnte bricht und das Eigene durchscheint.

Das Glitcher-Praktikum vermittelt diese Kunst in strukturierter Form. Es ist kein Training im herkömmlichen Sinn, sondern ein Labor: für das Lauschen ins Unvollständige, für das bewusste Wirken mit dem Fragment als Schlüssel zu neuen inneren Räumen.

Doch Fragmentarbeit ist keine Technik. Sie ist Haltung. Eine Rückbindung an das Wissen, dass nichts hinzugefügt werden muss. Alles ist bereits da. Das Fragment erinnert daran – nicht, indem es erklärt, sondern indem es freilegt.

Und vielleicht liegt darin die größte Kraft: Dass nicht das Ganze wirkt, sondern das, was im Bruch hörbar wird.




Der Raum zwischen den Systemen

Wir leben in einer Zeit des Übergangs. Alte Strukturen verlieren ihre Selbstverständlichkeit, neue sind noch nicht geboren. In diesem Zwischenraum wirken Fragmente besonders kraftvoll.

Sie sind wie Risse in einer Wand, durch die neues Licht fällt. Sie erinnern uns daran, dass auch das scheinbar Festgefügte veränderbar ist.

Fragmentmagie ist keine Flucht aus der Realität. Sie ist ein Werkzeug, um Realität bewusst mitzugestalten – sanft, aber bestimmt.

Was jetzt?

Vielleicht hast du beim Lesen gespürt, dass da etwas ist. Ein Resonieren, ein Erkennen, ein leises "Ja, das kenne ich."

Das ist bereits ein Fragment am Werk.

Die Frage ist nicht, ob du bereit bist für Fragmentmagie. Die Frage ist, ob du bereit bist zu bemerken, dass sie bereits in deinem Leben wirkt.

Beginne klein. Beginne heute. Beginne mit einem einzigen, bewussten...


Manchmal liegt die größte Kraft nicht im letzten Wort – sondern in der Stille, die darauf folgt.


Von

alexander Wagandt

  • Im Prinzip habe ich das den ganzen Tag. Ich wache morgens auf und komme nicht zu mir, weil zu vieles in mein Bewusstsein drückt und verarbeitet werden will… muss… kämpft. Die Emotionen und Gefühle passen zu nichts, was ich tue. Nur noch wegdriften. Den ganzen Tag in Trance sein, weil nichts zusammenpasst.
    Es ist eine Qual !

    • Namasté Daniel,

      Danke für deine offene u. Mutige Mittheilung 🙏

      „Gopal Klaus klein“ hält viel-leicht einen ( Vagus-) Schlüssel, auch für Dich und viel Andere, die diese schwer zu ertragende Situationserscheinungen miterleben müssen, bereit🍀

      Dies ist ein Hinweis …

      HerzLichte Grüße:Frank reich

      • Danke Frankreich Schalk.

        Ja, Vagus Übungen lindern zeitweise die Energieladungen im Körper.

        Herr Gopal N. Klein kommt aus meiner Sicht mit Menschen, für die nicht alles „Licht und Liebe“ ist, eher nicht klar, und für mich als Mensch ist seine Alles-ist-eins-Einstellung auch nicht umsetzbar beziehungsweise real.

        • Hallo Daniel. Ich bin doch etwas überrascht. Ich habe so ziemlich genau das Gegenteilige beim sehen von seinen Videos wahrgenommen. Wenn du zum Beispiel das Video: „Typische Verwechselungen auf dem spirituellen Weg“ anschaust, spricht er doch ganz andere Dinge.

          Weißt du noch, wie du auf diese Wahrnehmung gekommen bist?

          Und ja TRE (Trauma Release Exercise) ist wirklich ziemlich gut. Kann ich nur empfehlen. Obwohl, es gibt ja noch mehrere Übungen zu dem Thema.

          Viele Grüße

    • Grüße Dich Daniel
      Ich glaube ich weiß genau was du meinst…
      Die wunderbare Stille im Kopf…damit man den Ruf hören kann…
      Sie fehlt…
      Alexanders Artikel über den Wächter hat mir gestern wohl dem letzten wichtigen Puzzlestein geliefert. Und ich sah den oder die zwei? Wächter mit anderen Augen.
      Ich versuche es mit den zwei Gehirnhälften zu erklären. Gedacht um dich gut durchs Leben zu geleiten. Hier aber, durch das was in unsere Köpfe gebleut wird, das Leid das du erfährst…werden sie quasi zu deinen Feinden und “ Giftmischern“ . Und sind in ständigen Kampf.
      Ich weiß auch nicht…gestern habe ich das so richtig verstanden und hatte solches Mitgefühl…und Erkenntnis…und dann wurde es soo still und Frieden kehrte ein…
      Vielleicht hilft dir das etwas weiter…

      • Es geht bei dem, was ich da schreibe, nicht ums Denken. Es geht nicht darum, keine Gedankenstille zu haben, weil man neurotisch zu viel grübelt. Ich rede von körperlichen Wolken, die in mein Bewusstsein drücken. Das sind keine neurotischen Gedanken. Es ist auch kein Denken. Es geht weiter, auch wenn ich nicht denke. Gedankenstille, Meditation und das Abstellen des Denkens verschlimmern diese Wolken.
        Dann ist sogar noch weniger Widerstand da, weil die Gedanken nicht mehr gegensteuern können.

        • Lieber Daniel,

          Diese Wolken beschäftigen mich schon eine Weile… und vllt kann ich etwas Klarheit hinein bringen… eine Freundin hatte mir mal „vorgeworfen“, dass Meine so groß und einnehmend sei und dort ständig von Allen etwas hineinfließt, sie hatte behauptet ich würde das „saugen“- wiederum würde ich im Gegenzug, auch viel abgeben, an Energie… es war dennoch wie ein Vorwurf formuliert, dass ich das „nicht dürfte“… mir war garnicht klar, wie ich das unterbinden sollte, denn tatsächlich, fühle ich mich nach Gruppen Zusammensein, eher schwächer als stärker…

          Mein Sohn hat mir etwa ein Jahr später diese Wolken sehr genau beschrieben und, obwohl noch sehr jung, konnte er klar benennen, dass diese Gedankenwolken sind. Seiner Ansicht kann jeder sie steuern, aber kaum einer würde dies tun. Da sie seiner Aussage nach, in der Lieblingsfarbe des Menschen sind, nehme ich an sie entspringen uns (oder doch Camouflage die nett aussehen um nicht als feindlich angesehen zu werden). Warum heißen Zwischenspeicher „Clouds“ 😉 ?

          Es haben nur die Wolken die auch denken (was sind dann die „Anderen“ 😀 ?) und es kann beobachtet werden, wie von dort etwas hinein geht und dann IN den Menschen und umgekehrt. Manchmal geht ganz viel von den anderen in der Umgebung hinein, und umgekehrt. Und manchmal kommt auch was Fremdes rein, dass ist dann grau oder braun… usw usf…

          Ich hoffe diese sehr private Info hilft Dir, Klarheit hinein zu bringen.

  • Namasté herzLichter Alexander,
    mein Geh-„Danke“ für deine mittheilen Hinweise,
    Schön, dass es UNS gibt 🍀
    damit sind natürlich Wir All angesprochen, All die, die lebensdienliche Erfolge schöpfen .
    HerzLichte Grüße:,Frank reich

  • Ja, das ist sehr spannend. Für mich vor allem der Punkt, es beim Fragment zu belassen und nicht selbst vervollständigen zu müssen… man möchte doch so gerne zum gewünschten Ergenbis kommen … und nicht zu einem anderen… 😉
    Davon verabschiede ich mich seit geraumer Zeit und bin dankbar für den Hinweis auf den Wert der Fragmente. Herzliche Grüße Christina

  • YA, ich weiß, was du meinst, alexander. Abends, wenn es draußen ruhiger wird… Sitze ich auf der stufe vom balkon, habe mir ein puppenzigarettchen gedreht, höre die bäume rauschen, schau auf meine blumen in ihren satten farben, manche sehen aus wie aus samt gemacht, ich tauche da ein im betrachten und die gedanken hören auf, stille, frieden. Das ist, als ob da ein kleiner spalt ist, fühlt sich gut an …da kommen neue ideen, ich fühle mich richtig wohlig, sehr wohl sogar…es fehlt an nichts. Wie ein login, fast ist meine „ZUKUNFT“ schon da als bild, wie ich sie haben möchte. Das läuft dann ohne befürchtungen, ängste usw. Da kann man dann wohl wirklich(t) kreiren oder die realität „biegen“, formen oder so… YA langsam begreife ich, was ihr da macht, ahne es zumindest…das ist wohl das, was dahinter ist. Zwischen ja ind nein, darf ich darf ich nicht, sicherheitsdenken. Da ist die fülle, das urvertrauen…das ist ein feeling, an das ich mich waage erinnere. Danke alexander.
    Du schreibst jetzt strukturierter. Da verliert man sich nicht so im mühen, zu begreifen, was du uns sagen willst

  • Es trifft den Nagel auf den Kopf. Ich spüre genau was gemeint ist. Es begleitet mich schon seit meiner Kindheit. Alte Dinge haben mich schon immer magisch angezogen. Es ist das Leben was dahinter zu spüren ist. Die Spannung das mein Spleen etwas verkehrtes ist, fällt ab. Danke.

  • Das ist mir besonders in der C-Zeit aufgefallen. Auf das Nachgeplapper der vorgegebenen Erzählung meinen Gesprächspartner nicht mit Argumenten überzeugen zu können (das war schlicht oft einfach nicht möglich – Programmierung wirkt!), sondern durch Stille – einfach gar nichts sagen. Das hat oft erstaunliche Wirkung gezeigt. Vielen Dank für diesen Artikel!

  • Nach welchen Kriterien und von wem werden die Bewertungen (Suchender, Resonanzträger, Erleuchteter usw.) vergeben und warum wird man nicht gefragt, ob man das möchte? Wer entscheidet, ob jemand allein aufgrund von Kommentaren, von denen man überhaupt nicht weiß wie sie zustande gekommen sind, ein „Erleuchteter Beobachter“ ist, oder nicht oder noch nicht oder vielleicht auch niemals sein wird?

    Wenn es keine Umstände macht fände ich es entgegenkommend, wenn hinter meinem Pseudonym keine Bewertung mehr als „Suchender“ erscheint, vielen Dank. Manche Dinge wurden bereits gefunden, andere werden vielleicht garnicht mehr gesucht. Ab und an ist „Wegschauen“ keine so schlechte Idee.

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